Uli Datler Quintett – „Stingfluenced“

 

Alles beginnt Mitte der 80er Jahre, als ein Freund und ehemaliger Schulkollege Uli Datler zu einem gemeinsamen Kinobesuch einlädt. Ein folgenschwerer Abend, denn nachdem Datler den Dokumentarfilm „Bring On The Night“ gesehen hat, lässt ihn die Musik von Gordon Sumner, genannt Sting, nicht mehr los. Wohl gemerkt: Es handelt sich um die Band, mit der Sting nach der Auflösung von The Police seine Solokarriere startete. Der englische Sänger und Bassist hatte die damals revolutionäre Idee, sich von der Crème der jungen Jazzgeneration (u.a. Branford Marsalis, Kenny Kirkland, Darryl Jones und Omar Hakim) begleiten zu lassen. Seit damals verspürte Jazz-Pianist Uli Dattler den großen Wunsch, diese Musik einmal selbst zu arrangieren, sich diese Stücke zu eigen zu machen, im Jazzkontext, in einem akustischen Setting. (Auszug aus dem Pressetext…)

 

Leider ist das Ergebnis enttäuschend. Uli Datler und seinen Kollegen gelingt es nur selten, den genialen Originalen etwas Neues und Unerwartetes hinzufügen. Oft werden die Lieder genauso gespielt, wie man es sich von einer x-beliebigen Jazz-Combo erwarten würde. Es fehlt der überraschende Dreh oder Kniff, der dem Song einen neuen Twist gibt. Nehmen wir z.B. “Fragile“ her. Diese wunderschöne Ballade vom herrlichen 1987 Sting Solo-Album „Nothing like the sun“ klingt leider nur wie ein müder Abklatsch des Originals. Cassandra Wilson hat die Aufgabe diesen Song zu covern, 1998 auf Ihrem 2003er Album „Glamoured“ z.B. ungleich besser gemeistert. Natürlich von Ihrer tollen Stimme her, aber auch vom einfallsreichen Arrangement her. Auch „Englishman In New York“ bleibt weit hinter dem Original zurück.

 

Positiv ist zu vermerken, dass Uli Datler auf „STINGfluenced“ die großen Hits nur streift, und sich auch unbekanntere Songs wie „Heavy Cloud No Rain“, „She´s too good for me“ oder „Seven Days“ widmet. Das sind dann auch die Songs auf dem Album, die in diesem Kontext noch eher gut funktionieren. Insgesamt ist die jazzige Hommage an Sting aber leider misslungen. Allen die sich intensiver mit der Musik von Sting bzw. The Police beschäftigen wollen, bleibt daher bis auf weiteres nichts anderes übrig, als sich die Original-Alben nachzukaufen. Und das ist gut so. (PT/rlf)

 

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